Gerrinod 3- Kampagne

Gegen Mitte des 42igsten Jahrtausends, an einem von hunderttausenden oder gar millionen Kriegsschauplätzen, irgendwo dort draußen…
 

Es begann von einem Augenblick auf den Anderen. Eine Gruppe hatte unbemerkt die Palastwache des Planetaren Gouverneur von Gerrinod 3 infiltriert und tötete diesen, samt Gefolge und Familien. Kurze Zeit später riss eine Gruppierung mit dem Namen Söhne des Krydaris die Macht an sich.

Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, begannen auf dem ganzen Planten Aufstände, offene Rebellion gegen das Imperium und schließlich Kämpf gegen die immer noch loyalen Teile der Planetarenverteidigungskräfte auszubrechen. Die weitausgrößere Zahl der Armee schlug sich umgehen auf die Seite der Söhne des Krydaris.

Eine Woche vorher war ein kleines Kontingent von 30 Mann der Ultramarines unter der Führung des ehrwürdige Bruder-Cybot Incurs auf dem Planten gelandet, um bei der Zeremonie zur Feier der Befreiung durch die Dark Eldar-Priaten, vor über 200 Jahren, anwesend zu sein. Incurs erkannte sofort das volle Ausmaß der Rebellion und organisierte zusammen mit seinen Space Marines und den loyalen Truppen die Verteidigung. Es gelang ihm noch einen allgemeinen Notruf abzusetzen bevor sie von Chaoskultisten und einem großen Kontingent der Planetarenverteidigungskräfte angegriffen und ihre Stellung überrannt wurden, so dass sie gezwungen waren, sich auf eine sichere Position zurückziehen. Incurs und seine Männer führten die loyalen Truppen der Armee und kämpfen an deren Seite, wie es nur Space Marines vermögen.

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Zur gleichen Zeit auf dem Felsen, der Ordensfestung der Dark Angels, wurden zahlreiche Scriptoren von immer der gleichen Version geplagt, in den der Löwe selbst zu ihnen sprach. Und ihnen befahl, nach Gerrinod 3 zu reisen, den dortigen loyalen Truppen, den Brüdern der Ultramarines und den Fremden beizustehen. Als ihm davon berichtet wurde, ordnete Großmeisters Azrael umgehend eine genaue Untersuchung der Vision und der Scriptoren an. Doch nichts schien den Wahrheitsgehalt der Vision zu schmälern. Misstrauisch und überglücklich zugleich, ein Lebenszeichen ihres Primarchen bekommen zu haben, stellte Azrael unverzüglich eine Eingreiftruppe, bestehend auf der gesamten ersten und dritten Kompanie, zusammen. Unter seiner Führung brachen die Kräfte Richtung Gerrinod 3 auf.

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Zur gleichen Zeit in Nachbarsektor des Gerrinod-Sytems empfing der Schlachtkreuzer Thors Zorn den Hilferuf der Ultramarines. Admiraloberst Kurgrativ, Expeditionsstreitmacht Heereslegion 3 der Liga freier Welten befahl ohne zu zögern die Aktivierung der Sprungantriebe. Waren die Ultramarines doch einige der wenigen imperialen Kräfte, die die Liga nicht als Feinde oder Abtrünnige ansah. Und so sah er es als seine Pflicht an, diesen in der Not beizustehen. Drei der Schlachtkreuzer und mehrere Begleitschiffe wurden für diese Mission abkommandiert und sprangen in den Planeten nahen Raum um Gerrinod 3. Über kurze Strecken ein gewagtes Manöver, doch eine Reise in Lichtgeschwindigkeit hätte Jahre gedauert und selbst bei einem Sprung vor das Gerrinod-System, wären Wochen bis zum Eingreifen vergangen. Die Kreuzer und Begleitschiffe gerieten direkt in die Schlacht einer immer noch loyalen Raumstation und mehreren Chaos-Fregatten. Der Kampf war kurz und konsequent. Eine Stunde später begann die Liga mit ihrer Planetarenlandungsaktion.

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Lord Kragon fluchte beim Anblick dieser neuen Wiedersacher. Drei große Kreuzer war aus dem Nichts im Orbit um den Planten aufgetaucht, und hatten sein Truppen an der Raumstation ausgelöscht. Wer immer diese Fremden auch waren, sie verfügten über beeindruckende Feuerkraft. Kragon verwarf den anfänglichen Gedanken, die Schiffe anzugreifen, und entschied mit seinen Truppen auf der anderen Seite des Planten zu landen. Wenn er erst einmal die Verteidigungsfestungen übernommen hatte, würde er die Fremden einfach aus dem Orbit fegen. Sein Verbündeter, ein Kriegsschmied der Iron Warriors, hatte bereits damit begonnen seine eigenen Truppen zu landen. Eifrig, dacht Kragon und schritt zu seinem Funkoffizier, um ebenfalls die Order zur Landung zu erteilen. Er konnte es gar nicht erwarten den Bewohnern des Planeten die Freuden Väterchen Nurgles zu schenken. Seine Hexer würden dafür sorgen, dass das dunkle Ritual ausgeführt würde, um diesen Planeten in eine Dämonenwelt zu transformieren. Eine Heimstadt für Nurgles Krankheiten und liebliche Seuchen. Ein Lächeln umspiele sein mit Ekzemen übersätes Gesicht, dies würde ihm sicher Ruhm und die Aufmerksamkeit von Väterchen Nurgle einbringen, nach der er so sehr strebte. Er gab seiner Leibwache aus Terminatoren ein Zeichen, und zusammen schritten sie zur Teleporterstation. Lord Kragon war mehr als bereit, das Antlitz dieser Welt neu zu formen.

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Hatte es in den ersten Wochen noch gut ausgesehen, änderte sich diese umgehend mit dem Eingreifen zahlreicher Chaos Space Marines. Nur die Massen an Panzern, die den Loyalisten zur Verfügung hatten, konnten dem ungestümen Ansturm der Verräter-Marines Paroli bieten, doch als sich die Silhouetten von näherkommenden Reaver- und Warhound-Titanen abzeichnete, schien sich das Blatt endgültig zu wenden. Die Zahl der loyalen Truppen schwand rapide, als die Verräter-Titanen das Feuer eröffneten und mit nahezu jedem Schuss einen oder mehrere Panzer vernichtete oder ganzen Kompanien auslöschte. Sollte dieses nicht schon genug sein, schoben sich langsam weitere Kriegsmaschinen, wie Fellblades, in Waffenreichweite. Die wenigen loyalen Space Marines wurden von Incurs aufgeteilt, um Sabotageschläge gegen die Versorgungswege durch zu führen. Bruder-Cybot Incurs winzige Hoffnung war es, lange genug auszuhalten bis Verstärkung eintraf.

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Die loyalen Truppen waren nahezu aufgerieben, als sich plötzlich die Stimme eines Admiraloberst Kurgrativ über Funk meldete. Dieser hatte den Notruf der Ultramarines empfangen und war dabei Truppenverstärkungen zu landen. Inklusive einiger mehr als nötigen Titanen der Reaver- und Warhound-Klasse und etlicher weitere Kriegsmaschinen. Ihre Stellungen nicht länger halten könnend, zogen sich die loyalen Truppen zur Landungszone der Neuankömmlinge zurück und formierten sich dort neu. In den darauf folgenden fünf Monaten drängten die Imperatortreuen die Chaostruppen mehr und mehr zurück. Doch je mehr Raumgewinn sie machten, umso verbissener und blutiger wurden die Kämpfe. Die restlichen Verbände der Planetarenverteidigungskräfte beliefen sich nur noch auf eine Hand voll Trupps. Die Zahl der Space Marines war auf unter 20 gesunken. Während die Chaos-Ketzer scheinbar immer neue Truppen ins Feld führten.

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Scouttrupp Dyrus befand sich seit vier Wochen hinter den feindlichen Linien im Einsatz. Sergeant Dyrus ein Veteran aus unzähligen Schlachten, diente seit über 120 Jahren als Scoutsergeant. Er führte seinen Trupp mit einem Geschick, wie es kaum ein zweiter vermochte. Unter seinem Kommando hatten sie zahlreiche Munitionsdepots gesprengt und waren immer in letzter Sekunde in den Schatten verschwunden, bevor die herbeieilenden Hilfstruppen sie in Feuergefechte verwickeln konnten. Bis jetzt hatte der Scoutsergeant keinen seiner Aspiranten verloren, und er hielt sich strikt an die Order, nur Ausklärung und Sabotage auszuführen. Bis zu diesem Tag. Der Trupp war von ihm aufgeteilt worden um die Gegend im Umkreis von 3 Kilometern zu erkunden. Alle waren zum Sammelpunkt zurückgekehrt, bis auf Scout Larus, dieser war seit über einer Stunde überfällig. Gerade wollte Dyrus sich aufmachen, als Larus sich mit wutverzehrtem Gesicht ihrem Versteck nährte. Larus war schon vor seiner Rekrutierung temperamentvoll gewesen, doch hatte sich dieses bei seiner Ausbildung gemäßigt und er war zu einem vertrauenswürdigen Bruderscout gereift, dessen Beförderung in den Rang einen Space Marines unmittelbar bevor stand. Mit unterdrückter Wut berichtet Larus von der Abscheulichkeit, die er entdeckt hatte. Und auch Dyrus und die restlichen Aspiranten spürten den rechtschaffenen Zorn in sich aufsteigen.

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Hauptmann Krieg kurbelte, schaute durch die Zieleinrichtung und trieb den Ladeschützen an. Er höre das ‚Klong‘ als der Verschluss einrastete und betätigte augenblicklich den Abschussknopf. Die Detonation zerriss die umstehenden Chaos Marines, aber die Geißel schritt unbeirrt weiter. Das war doch unglaublich, dachte er bei sich. Der dritte Treffer und keine Beschädigung! Er schrie den Laserkanonenschützen an zu feuern, und den Ladeschützen er sollte das nächste Geschoss laden. Der Laserschuss lag voll im Ziel – nichts. Kaum das ’Klong‘ abwartend drückte der den Abschussknopf. Wieder lag der Schuss im Ziel, aber Qualm und Dreck verdeckten ihm die Sicht. Krieg starrte durch die Zieleinrichtung. ‘Klong‘. Nur langsam legte sich der Dreck. Er hörte das fragende ‘Hauptmann?‘ seines Ladeschützen. Und brummte bestätigend.
JA! Jubelte er innerlich. Die Geisel hatte ihr Kampfgeschütze und die rechten Beine eingebüßt. Sie war kampfunfähig. Er gab dem Laserkanonenschützen den Befehlt zu feuern und dieser vernichtete die Dämonenmaschiene endgültig. Hauptmann Krieg schaute herunter und blickte in das schweißüberströmte Gesicht seines Ladeschützen und nickte kurz. Seine Art zu sagen, dies war gute Arbeit.

Plötzlich zerriss die Außenwand. Eine riesige Klaue zerteilte das solide Metall als wäre es Papier. Nur den Bruchteil einer Sekunde später füllte sich der Innenraum mit siedend heißen Flammen, die jedes Leben augenblicklich auslöschten. Verächtlich wendete sich der Chaos-Cybot von den qualmenden Trümmern ab und nahm sein nächstes Ziel in Angriff. In seiner Spur folgten zahlreiche Kultisten und Chaos Space Marines.

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Trupp Dyrus schlich sich vorsichtig zu der von Larus ausgemachten Position. Der sich dort bietende Anblick trieb abermals den Zorn in ihnen hoch. Unzählige Kultisten hatten tausende von Leichen beider Seiten zu obszönen Symbolen und Figuren geformt, während sie von drei Hexern überwacht wurden. Dieses war sicher der Beginn eines Rituals, welches die Dämonen des Chaos herbeirufen sollte. Selbst Dyrus wiederstand kaum den Drang vorzustürmen um alle Verräter zu richten, und es kostete ihn einige Mühe seine Aspiranten vom Schauplatz weg zu führen.

Der Sergeant nahm Verbindung mit Bruder-Cybot Incurs auf, es meldete sich Veteranensergeant Orin. Mit tiefem Bedauern erfuhr Dyrus von der Zerstörung Incurs und berichtete anschließend von dem anstehendem Ritual. Dyrus hörte Orins tiefes einatmen und vermutete, dass sein Bruder das gleiche wie er dachte. Orin gab den Befehl und beide wussten, dass dies ihr letztes Gespräch sein würde.

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Orin kämpfte seine Wut herunter. Er hatte keine Wahl, er musste seinem Bruder Dyrus und dessen Scouts den Befehl zum Angriff geben. In unzähligen Schlachten hatten sie beide zusammen gedient. Und Dyrus wäre längst in den Rang eines Captains aufgestiegen, wenn er es sich nicht zur Aufgabe gemacht hätte, ihre jungen Aspiranten zu Space Marines auszubilden. Alle seine Schüler stiegen schnell in den Rängen auf und wurden bald darauf ein wertvolles Mitglied eines taktischen Trupps. Es schmerzte Orin, dass er seinen Bruder jetzt ohne Hoffnung auf Unterstützung opfern musste. Er hatte keine Wahl.

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Fast fünf Monate nach ihrem Aufbruch trafen die Streitkräfte der Dark Angels im Gerrinod-Sytem ein. Zahlreiche Trümmer von Chaos-Schiffen trieben im nahen Orbit und drei riesige Schlachtkreuzer unbekannter Bauart hatten Position nahe einer stark in Mitleidenschaft gezogenen Raumstation bezogen. Die Freund-Feind-Kennung lieferte verwirrende Ergebnisse. Während es sich bei der Raumstation einwandfrei um ein aktives imperiales Erkennungssignal handelte, strahlten die Schiffe ein uraltes imperiales Signal aus. Ein Signal, welche auf weit vor dem dunklen Zeitalter datiert wurde.

Als die Dark Angels sich näherten, nahem unabhängig voneinander Raumstation und Flaggschiff der Fremden Verbindung mit ihnen auf. Kaum 30 Minuten später landeten zwei Fähren auf Azraels Schiff. Aus der Einen stieg Flottenkapitän Harrmann mit Gefolge, Kommandierender der Raumstation und aus der Anderen Admiraloberst Kurgrativ mit Beratern.

Azrael begegnete beiden mit Misstrauen und beide Abordnungen mussten intensive Scans durch Servitoren und Scriptoren über sich ergehen lassen. Während der Admiraloberst diese gelassen mit einem Lächeln ertrug, war Harrmann sichtlich nervöser und bestand immer wieder darauf, dass es wichtiger wäre, einen Plan für die Rettung seines Planten zu schmieden. Azrael blieb unbeeindruckt. Erst als sein Scriptor im meldete, dass kein Anzeichen des Chaos zu entdecken war, betraten die drei Parteien den Konferenzraum. Azrael stellte seine brennende Neugier dem Admiraloberst und dessen Herkunft gegenüber zurück und konzentrierte sich voll auf die Koordinierung seiner Truppen mit den bereits seit Monaten auf dem Planten kämpfenden Truppenverbänden der Liga.

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Ein Treffer durchschlug die Frontpanzerung von Odins Faust. Die Melterladung fraß sich bis zum Plasmareaktor durch, und der ehrwürdige Reaver-Titan der Legio Ydalir verging in einer sonnengleichen Explosion. Princeps Larkon fluchte lautstark. Sein Titan Byleist hatte diesem Chaos-Reaver schon zahlreiche Treffer beigebracht, doch diese verfluchte Maschine schien sich selbst zu regenerieren und hatte jetzt auch noch Odins Faust ausgeschaltet. Larkon nahm Kontakt zum Kommando Baneblade auf, diese Dämonenmaschine musste mit vereinten Kräften zu Fall gebracht werden, um schlimmeres zu vermeiden. Nur Sekunden später gingen unzählig Artilleriegeschosse auf dem Chaos-Titan nieder und beraubten ihn seiner Schilde. Mehrere Kriegsmaschinen feuerten ihre Waffen auf den Titan, und auch Byleist entlud seine gesamte Feuerkraft auf den Reaver. Die Maschine blieb auf den Beinen, wenn auch nur noch eine der drei Waffen einsatzbereit war. Doch die Dämonenmaschine heilte bereits. Zwei Warhound Scouttitan der Liga ignorierten ihr Chaos-Gegenstück, stürmten vor und einten ebenfalls ihr Waffenpotenzial gegen diesen Reaver-Titan. Loki gelang endlich, was bis dahin unmöglich schien. Sein Turbolaser durchschlug die Seitenpanzerung und der Dämonen-Reaver zerbarst in einem Schwall aus Blut und Metall. Die Antwort kam kurz aber brutal, die Schilde des Titan Thor flackerten heftig unter dem Beschuss und überluden schließlich. Drei Treffer zerrissen sein rechtes Bein und der Scout kippte vornüber zu Boden – sie hatten eine weitere Maschine verloren.

Hinter den Scouttitanen eröffnete Byleist das Feuer auf einen der Chaos-Warhounds und schaltete diesen aus. Während sich Loki gegen den anderen Warhound wendete. Eine erneute Beschusswelle der Verräter überluden Lokis Schilde, während die Waffen des Chaos-Warhounds ihr Ziel im Plasmareaktor fanden. Von Loki bleibt nichts außer weißglühenden Trümmern, verstreut in einem Umkreis von mehreren hundert Metern. Der Waffenmoderatii in Byleist kalkulierte fieberhaft das Kommando gegen den verbleibenden Chaos-Titan und meldete Feuerbereitschaft. Der mächtige Reaver-Titan feuerte und nahm Rache für Loki und dessen mutige Besatzung  in dem er den Verräter-Titan pulverisierte. Alle Renegaten-Titanen waren ausgeschaltet, ein großer Sieg zu einem großen Preis. Die Liga hatte in fast sechs Monaten fünf ihrer Warhounds und zwei Reaver verloren. Im Gegenzug lagen 3 Reaver und 8 Warhounds des Chaos in Trümmern. Byleist wurde nach der Vernichtung der Titanen umgehend zu Feldreperaturen abgezogen und schloss sich erst eine Woche später den Kämpfen wieder an. Eine Woche in der Princeps Larkon wütend auf und abschritt.

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Devastor Sergeant Tarunius von den Dark Angels bewegte sich mit dreien seiner Brüder vorsichtig durch die Ruinen, trotz ihrer schweren Servorüstungen rückten sie nahezu lautlos vor. Immer wieder blieb er stehen, um Mithilfe seiner Autosinne die Gegend genauestens zu beobachten. Ihnen folgenden vier weitere Brüder seines Trupps mit Laserkanonen. Nachdem sie vor drei Stunden in fast 10 Kilometern abgesetzt worden waren, hatten sie ihr Ziel fast erreicht. Der Sergeant befahl seinen Trupp in Deckung zu gehen und schlich argwöhnisch weiter zu einer Mauerecke. Vorsichtig schob Tarunius seinen Bolter mit aufmontiertem Zielfernrohr um die Ecke. Sein Helmdisplay verband sich mit der Zieleinrichtung und übermittelte ein Bild vom Gelände jenseits der Mauer, welches er aufzeichnete und automatisch an das HQ weiterleitete. Das Bild zeigte ein Flugfeld auf dem etliche mittelgroße Transporter und Thunderhawks standen. Fahrzeuge, Truppen, Kriegsmaschinen und Unmengen an Munition wurden entladen. Er ließ die Zieleinrichtung weiterwandern und erblickte seine Primärziele.

Auf kleinen Türmen waren die schweren Infantrieabwehrwaffen angebracht, welche um jeden Preis ausgeschaltet werden mussten. Tarunius hatte genug gesehen und ließ sein Trupp über Funk aufschließen. Während er in seinem Helmdisplay sah, dass sich seiner Brüder langsam seiner Position näherten, inspizierte er von seiner Position aus die umliegenden Gebäude, auf der Suche nach dem bestmöglichen Platz für die schweren Waffen. Etwa 40 Meter entfernt, fand er was er suchte. Aus der ersten Etage musste man einen ca. 500 m breiten Feuerkorridor haben, und das Mauerwerk bot genügend Schutz vor Feindfeuer. Trupp Tarunius setzte sich wieder in Bewegung und schlug einen kleinen Bogen, um ungesehen im Gebäude Stellung zu beziehen. Kurze Zeit später meldeten alle vier schweren Waffen und die Brüder mit Boltern Feuerbereitschaft, welche Sergeant Tarunius an das HQ weiterleitet. Es verging eine weitere Stunde, in der Devastortrupp ruhig das Entladen der Transporter beobachte, bis endlich das Feuerkommando kam.

Von einem Augenblick auf den anderen brach die Hölle los. Während die Laserkanonen die Primärziele eines nach dem anderen ausschalten, nahmen er und die anderen Brüder seines Trupps die Infanterie mit Boltern unter Feuer. Weitere Devastortrupps links und rechts von ihnen, kümmerten sich um Fahrzeuge und Infanterie. In mitten der Panik materialisierten sich ein halbes Dutzend Terminatorentrupps. Sturmterminatoren gingen unverzüglich die Kriegsmaschinen an, während ihnen die restlichen Terminatoren den Rücken deckten. Die Kultisten wurden ohne nennenswerte Gegenwehr niedergemacht, einzig die Chaos Space Marines leisten genügend Wiederstand. Doch nachdem alle Fahrzeuge und Abwehrstellungen vernichtet waren und die Devastortrupps das Feuer auf die Chaos Marines verlagerten, fiel auch diese Gegenwehr.

In mitten der Kämpfe und Explosionen entdeckte ein Trupp Deathwing Terminatoren zwei der Gefallenen. Einstige Brüder, die sich vor über 10000 Jahren vom Imperator abgewandt hatten. Augenblicklich verlagerte sich das Kampfgeschehen. Azrael persönlich führten den erbarmungslosen Angriff gegen die früheren Brüder, während die Terminatorentrupps die Schlinge immer enger zogen. Die Gefallenen wurden niedergerungen, entwaffnet, gefesselt und unverzüglich auf Azraels Schlachtkreuzer gebracht, drei Apothecarii sorgen dafür, dass keiner der beiden seinen Wunden erlag. Erst danach richteten die Terminatoren ihre Aufmerksamkeit wieder gegen die restlichen Feinde.

Nach zwei Stunden war keiner der Verräter mehr am Leben und das Flugfeld fest in der Hand der Dark Angels. Sergeant Tarunius befahl seinem Trupp die Waffen zu sichern, ihre Arbeit hier war getan. Nach weiteren 10 Minuten landeten Thunderhawks der Dark Angels, um einen großen Teil der Trupps an die Front zu verlegen oder zurück auf den Schlachtkreuzer zu bringen. Bereit für einen erneuten Terminatorangriff.

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Oberst Hirkon trieb seine Männer voran. Während über ihren Köpfen das Duell der Titan focht, wurde auf dem Boden ebenso unerbittlich gekämpft. Rechts von ihm landete ein Trupp Chaosraptoren und wurde kurz darauf vom Priester Meidest und seinen Männern angegriffen. Der Priester schwang sein zweihändiges Kettenschwert und jeder Hieb wurde durch einen frommen Spruch begleitet. Leutnant Klaars befahl seinen Männern in Zweierreihen das Feuer auf einen nahen Chaos Space Marines -Trupp zu eröffnen. Zwei der Verräter fielen den Lasergewehren zum Opfer. Der Rest machte kurzen Prozess mit Klaars und seinen Männern. Der Leutnant kam nicht einmal dazu sein Energieschwert zu erheben. Erst als ein Leman Russ-Panzer die Renegaten unter Beschuss nahm, zogen sie sich zurück. Direkt vor Hirkon brach ein Rhinotransporter durch die Schutzmauer und entlud einen Trupp rotgepanzerter Khorneberserker. Plötzlich schrie einer der Berserker auf und wurde von unsichtbaren Kräften in die Luft getragen. Sein Körper zerrte und verformte sich, bis er in einer Explosion aus Blut und Innereinen auseinander platzte und etwas Neues seinen Platz einnahm. Etwas Großes. Etwas Schlimmeres.

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Larus blutet aus zahlreichen Wunden. Neben ihm war Bruder Arcula weinend und wimmernd zusammengebrochen. Und auch Larus spürte wie das Chaos an seinem Verstand zerrte. Doch sein rechtschaffener Zorn war größer. Er wich unter einem Schwerthieb hindurch und feuerte das letzte Boltgeschoss seiner Pistole in das Gesicht eines Hexers. Ohne Munition steckte er die Waffe weg und zog stattdessen sein Kampfmesser. Mit Kettenschwert und Messer bewaffnet, stürzte sich der Scout auf eine Gruppe naher Kultisten, die auf Bruder Armando eindrangen. Er sah die aufkeimende Panik in den Augen seines Bruders, der versuchte Sergeant Dyrus zu decken, welcher durch einen Boltgeschuss von den Füßen gerissen worden war. Ohne die Spur eines Zögerns Hieb und Stach Larus um sich. Er trat einen Kultisten beiseite, blockte den Schlag eines Anderen und rammt diesem anschließend sein Messer unterhalb des Helms in den Kopf. Er kannte kein Erbarmen, denn sie waren die Engel des Todes, vom Imperator erschaffen um die Menschheit zu verteidigen. Armando half Dyrus auf die Beine, der stark blutete. Doch das genetisch veränderte Blut des Space Marines hatte bereits mit seiner Arbeit begonnen, verklumpte und verschloss damit die Wunden des Sergeants.

Hinter ihnen focht Bruder Borgio mit dem zweiten Hexer. Dyrus fuhr herum als er die Schreie seines Bruders hörte. Lichtblitze tanzten um Borgio, während dieser sich schreiend den Kopf hielt. Vor ihm stand der Hexer, vollführte merkwürdige Gesten und lachte dreckig beim Wirken seiner abscheulichen Magie.

Dyrus rannte los und schoss im Laufen. Das erste Geschoss traf die Schulter des Hexers und prallte ab. Das Zweite drang in dessen Bein. Doch dieser fiel nicht, sondern richtete seine dunkle Magie gegen den Sergeant. Ein Blitzgewitter verdeckte seine Gestalt nahe zu, Schmerz durchraste seine Körper, verderbte Mächte zerrten an seinem Verstand. Dyrus rannte weiter. Das dritte Geschoss zerriss den Kopf des Hexers in einem roten Sprühnebel. Dyrus strauchelte, kam neben dem zusammengebrochenen Borgio zum halten. Doch jede Form von Verstand war aus dessen Augen verschwunden. Bruder Borgio war nur noch eine leere Hülle.

In der Zwischenzeit hatte der dritte Hexer das Ritual vollendet. Die Realität zerbarst und hunderte nieder Dämonen ergossen sich in die diese Welt. Larus schrie vor Zorn und stürmte auf den verbleibenden Hexer ein, dicht hinter ihm Sergeant Dyrus, während Armando nur zögernd folgte.

Der Kampf tobte eine Stunde oder mehr. Ungezählte Kultisten starben und an die 50 Dämonen vergingen unter den Schlägen und Schüssen der drei Scouts. Immer wenn irgendwo eine Waffe fiel, wurde sie aufgehoben und leer geschossen um anschließen die Gegner wieder im Nahkampf anzugehen. Während Armandos Geist dicht davor stand, gebrochen zu werden, brannte in Larus das Feuer des Imperators. Dyrus hatte beim Kampf und dem Versuch immer schützend einzugreifen unzählige tödliche Wunden erlitten, doch sein eiserner Wille gestatte es einem Körper nicht zu sterben. Erst als es Larus schließlich gelang den Hexer zu enthaupten, die Magie zu stoppen und damit den Riss zu schließen, brach Dyrus zusammen und schickte sein letztes Gebet an den Imperator und seine Primarchen.

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Mit heulenden Turbinen landete das Thunderhawk unweit der einstigen Zubringerstraße. Trupp Tarunius und zwei tasktische Trupps hatten es kaum verlassen, da folg es bereits davon. Veteranensergeant Gonidus, Befehlshaber dieser Mission, befahl unverzügliches Vorrücken, um dem Feind möglichst wenig Zeit zu geben, sich auf sie einzuschießen. Tarunius Trupp hatte Laserkanonen gegen Multimelter getauscht und rannte dicht hinter den taktischen Trupps, als bereits Mörsergeschosse, den Erdboden zerrissen. Dieses Mal lautete das Primärziel die Zerstörung der Artilleriestellungen, die im Waldstück neben der Zubringerstraße Stellung bezogen hatten. Von vorn erklangen die ersten Bolterschüsse, als plötzlich ein Chaos Cybot aus dem Gebüsch brach und Bruder Kardus im Lauf ergriff. Tarunius hörte die Servomotoren surren, als der Cybot mühelos die Rüstung Kardus brach und diesen in zwei Teile schnitt. Jartus und Klovadis rissen ihre Multimelter hoch und feuerten. Microwellen schmolzen sekundenschnell Beine und Torso der Verrätermaschine und diese kippte plump vornüber. Bruder Minori schwang grimmig herum, zerschmolz dessen Heck und vernichtete die Maschine damit endgültig. Für Bruder Kardus kam allerdings jedoch jede Hilfe zu spät. Selbst seine supermenschliche Konstitution konnte den massiven Blutverlust nicht kompensieren. Die Zeit drängte, sie mussten den Leichnam ihres Bruders zurücklassen. Kydos übernahm ohne weiteren Befehl dessen Multimelter und Trupp Tarunius schloss zu Gonidus auf.

Der zweite Trupp unter Führung von Sergeant Arkudias rannte unbeirrt durch das Laserfeuer der Alarmpostenstellungen, während Trupp Gonidus durch schweres Bolterfeuer verlangsamt wurde. Trupp Tarunius erreichte Gonidus gerade, als dieser von einem Faustgroßen Geschoss von den Beinen geholt wurde. Mit rechtschaffenem Zorn äscherten die Multimelter eine nach der anderen Stellung ein, während Tarunius zu Gonidus rannte. Der Veteranensergeant war am Leben, da dessen Panzerung den größten Teil des Schadens abgefangen und das Lebenserhaltungssystem bereits damit begonnen hatte, schmerzstillende Drogen in seinem Blutkreislauf auszuschütten.

Neben ihnen kam Bruder Cladius wieder auf die Beine, ein Geschoss des gleichen schweren Bolters hatte seinen linken Arm getroffen und dort Panzerung und Fleisch zerrissen. Die Wunde reichte bis auf den Knochen und noch immer war sein Metabolismus dabei die Blutung zu stoppen. Tarunius zerriss seine Robe und nutzte diese als Druckverband. Der Schmerz zwang Cladius für wenige Momente in die Knie. Doch sein Wille brachte ihn wieder zurück auf die Beine. Hinter ihm hob Uril dessen Bolter auf und übergab ihn an Cladius, als Arkudias im gleichen Moment von vorn die Sichtung der Primärziele meldete. Trupp Tarunius wartete lange genug, bis ihr Sergeant aufgeschlossen hatte, und stürmte auf Arkudias Position zu. Der Kampf war kurz und brutal und kaum 20 Minuten später landete ein Thunderhawk um Trupp Gonidus, Arkudias und Tarunius zu einem neuen Einsatzort zu fliegen.

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Nach dem Larus alles in Brand gesetzt hatte, um jede Möglichkeit zu unterbinden, das Ritual erneut auszuführen, brachte den Trupp zurück. Auf dem Rücken trug er den geschundenen Körper seines Bruder-Sergeants und an eine Leine führte er seine drei Scoutbrüder, die zu keiner eigenen Reaktion mehr fähig waren. Als Larus durch die Mauern der Verteidigungsstellung kroch, stürmten drei Space Marines zu ihm um ihn von seiner Last zu befreien, doch dieser lehnte ab. Rings um ihn hielten die Brüder für einen Moment inne, nickten ihm zu, bevor sie wieder das Feuer auf die Feinde eröffneten. Nicht wenige hatten einst selbst unter Dyrus gedient. Einen Fuß vor den anderen setzend, schritt er zu Orin, legen den Körper seines Sergeants behutsam auf den Boden und meldete knapp: Trupp Dyrus Auftrag beendet, bevor er zusammenbrach.

Aufgepeitscht durch den Mut und die Hingabe Trupps Dyrus’s kämpften die verbleibenden 15 Brüder noch härter. Kaum wieder bei Bewusstsein und notdürftig versorgt, wurde Larus in den Rang eines Space Marines befördert, er kämpfte bis zum Ende des Kriegs verbissen an vorderster Front. Wobei er die Insignien seines gefallen Bruders Dyrus mit Stotz und Ehrfurcht bis zum Ende seines Lebens trug. Er war der einzige Scout der Gerrinod 3 lebend verließ und starb 80 Jahre später als Scout- Veteranensergeant auf Obritan Prim bei der Verteidig gegen Waaaghboss Böszahn. Auch Larus hätte es sicher in den Rang eines Captains schaffen können, doch er ging den Weg seines Vorgängers. Sergeant Larus verlor nie einen einzigen seiner Aspiranten und auch bei seinem letzten Gefecht, kamen alle seines Trupps leben zurück, bis auf ihn selbst.

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Mit Schrecken und Abscheu erkannte Oberst Hirkon, dass es sich um einen Blutdämon handelte, der sich den Weg durch den Körper des willigen Berserkers schnitt. Der Oberst formierte zwei Trupps und ging just in dem Augenblick zum Angriff über, als sich eine Gruppe von Zerfleischer des Khorne um den großen Dämon materialisierte. Hirkon hatte keine Chance, das war im sofort bewusst. Zwar fielen ihm und seinen Männern einige Berserker zum Opfer, doch innerhalb von Sekunden waren alle Angreifer niedergemetzelt. Hirkon selbst wurde von drei Äxten der Zerfleischer gleichzeitig getroffen.

Doch ihr Opfer erkaufte nötige Zeit. Der Kommando-Baneblade koordinierte augenblicklich das Feuer, und wie durch ein Wunder kam es bei Nahbereichsartillerieunterstützung zu keinem einzigen Fehlschuss. Dämonen und Berserker vergingen in einer glühenden Wolke aus Feuer und Schrapnell.

Kaum war der letzte dieser Schüsse verklungen, als der Schütze des rechten schweren Bolters meldete, dass so eben einige Panzer der Dark Angels an ihm vorbeifuhren. Die Astartes hatte Truppen umgeleitet, nachdem sie den Raumhafen gesichert hatten, und ihre Panzer zur Verstärkung geschickt. Im Westen brach ein Landraider durch den Schutt und hielt direkt auf die dortige Bastion zu. Kommandant Dragnos spähte aus den Sichtschlitzen und sah im Norden zahlreich Landungskapseln niedergehen. Während Ravenwings aus ihren Landspeedern das Feuer auf die Renegaten im Hinterland eröffnete. Dragnos sah vereinzelt blauglühende Kugeln auftauchen und erkannte darin Schemenhaft die Umrisse von Terminatoren, die augenblicklich das Feuer eröffneten und jeden Verräter im Umkreis niedermähten.

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Azrael konnte es kaum glauben. Die Truppen des Ravenwing, die noch während des Flugs nach Gerrinod umgeleitet worden waren, hatten drei Dämonenprinzen an vorderster Front ausgemacht. Zwei waren ohne jeden Zweifel als Gefallene identifiziert worden. Zwei weitere hatten sie bei der Einnahme des Raumhafens gefangen benommen. Einen derartigen Erfolg hatte er sich nicht erträumen lassen. Eine Schwadron Ravenwings hatte unweit der Prinzen die restlichen Brüder der Ultramarines erspäht, die immer noch, wenn auch in stark gesunkener Zahl, die Linien hielten und die kaum mehr als 30 Mann der Planetarenverteidigung unterstützten. Azrael befahl umgehend drei Trupps und einige Apothecarii zu deren Koordinaten. Die Dark Angels nahmen kurz darauf den Platz neben ihren Brüdern ein. Veteranensergeant Drachos legte den Kräften der Planetarenverteidigung einen Rückzug zu einer sicheren Position nahe, da sie ihren Wert in den Augen des Imperators mehr als bewiesen hatten. Keiner der Soldaten willigte ein. Die 18 Überlebenden werden seitdem Tage als Helden gefeiert und ihre Namen sind in den Aufzeichnungen des Ordens der Ultramarines gelistet. Viele ihrer Nachkommen sind in kommenden Jahren in den Astartes aufgenommen worden.

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Während Azrael das Feuer und die Angriffe der Dark Angels im Umkreis dirigierte, wurde ihm vom Ravenwing gemeldet, dass eine Gruppe Chaos-Biker aus Richtung Norden direkt auf seine Position zuhielten. Just in diesem Moment gab es im Norden eine gewaltige Explosion und er konnte die Hitze bis zu seiner Position spüren. Er schaute hinter sich, im Süden rage die gewaltige Masse eines Reaver-Titans auf – Byleist war zurück. Und mit ihm seine gewaltige Feuerkraft. Azrael gestatte sich ein Lächeln, als die Ravenwing-Schwadron meldete, das Problem hätte sich erledigt.

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Lord Kragon fluchte und zerteilte mit einem Rückhandschlag seiner Energieklaue den Kultisten, der ihm eben Meldung erstattet hatte. Das Ritual war vereitelt worden, überall wurden seine Deathlords zurückgetrieben. Und auch der Kriegsschmied der Iron Warriors konnte seine Stellungen nicht mehr halten. Lord Kragon schrie abermals und alle umstehenden Chaos Space Marines wichen eine Schritt von ihm zurück. Alle Titanen waren vernichtet oder Kampfunfähig und Nurgle hatten sich von ihm abwendet. Diese Schlacht war verloren. Er gab seinen Deathlords das Rückzugssignal. Sollten die Iron Warriors doch ruhig aushalten, das würde seinen Rückzug decken. Bei dem Gedanken entrann ihm ein leises Lachen, das immer mehr anschwoll, was allerdings die Anspannung seiner Untergebenen noch mehr steigerte.

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Arkudias war tödlich verwundet. Tarunius schaute grimmig zu, wie ein Apothecarii seinem Bruder den Frieden des Imperators schenkte. Und ihm anschließend die Progenoide, das Gefäß der Gensaat, entnahm. Gonidus schritt hinter Tarunius den Hügel empor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie beide kannten Arkudias viele Jahrzehnte und sein Tod schmerze sie sehr. Doch dies war keine Zeit zum trauern, sie hatten bereits neue Befehle erhalten und ein Thunderhawk war auf dem Weg. Bruder Lingast wurde im Feld zum Sergeant befördert und übernahm die Führung über Trupp Arkudias. Elf der 30 Brüder waren bereits tot oder kampfunfähig und sie seit mehreren Wochen pausenlos im Einsatz, sie hatten kaum Schlaf, doch ihr Kampfeswille war ungebrochen. Gonidus wies jede Order zu Ablösung vehement zurückgewiesen, denn er und seine Brüder hatten den Eid geschworen, nicht her zu ruhen, bis jeder Chaosverräter gefallen war.

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Der Iron Warriors beugte ein Knie und wollte Meldung machen, doch der Kriegsschmied hatte längst bemerkt dass sich die Deathlords zurückzogen und winkte ab. Nichts anderes war von ihm erwartet worden. Was Lord Kragon jedoch nicht wusste, der Kriegsschmied hatte die verbleibenden Transporter und Fregatten heimlich unter seine Kontrolle gebracht hatte. Wohl weißlich, dass man dem Anhänger des Nurgle nicht trauen konnte, war dafür gesorgt worden, dass alle wichtigen Posten durch seine Truppen gehalten wurden. Sollte Kragon zum Sammelpunkt kommen, würde er dort keine Transporter mehr vorfinden. Der Kriegsschmied gab seinen Truppen das Rückzugssignal, und den Kultisten das Angriffssignal. Sie sollten die Loyalisten lange genug beschäftigen. Seine Verluste waren minimal und er hatte sich die Wracks von 4 Titanen sichern lassen. Er war eindeutig der Sieger dieser Schlacht.

***

Byleist schritt über die Anhöhe. Seine edle Hülle hatte zahlreiche Narben davongetragen und eines der Beine war stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Tal unter ihm griffen Truppen der Liga und der Dark Angels die Transporter der Chaostruppen an. Die Verräter waren auf dem Rückzug, doch sie sollten nicht entkommen. Das Meltergeschütz des Titans zerschmolz den Antrieb eines der Transporter, der just in diesem Moment startete. Die Maschine geriet außer Kontrolle und ging krachen auf dem Flugfeld nieder. Ein anderer Transporter richtete seine Kanonen gegen Byleist. Die Einschläge ließen die fast tausend Tonnen schwere Maschine schaukeln. Princeps Larkon spürte den Tarierungsverlust, den der Steuermoderatii verzweifelt auszugleichen versuchte. Mit einem Gedankenimpuls befahl er dem Techmeister mehr Energie auf die Stabilisatoren zu geben. Byleist fing sich wieder und Turbolaser und Meltergeschütz zerrissen den Angreifer in einer riesigen Explosion. Per Gedankenimpuls meldete der Techmeister, zwei der vier Schilde waren wieder einsatzbereit, das dritte Primärgeschütz allerdings irreparabel beschädigt.

Niemand hatte noch damit gerechnet, auf einen Warlord-Titan der Verräter zu treffen. Und so war Byleist eiskalt erwischt worden. Nur Larkons Erfahrung hatte die Gottmaschine vor der sicheren Zerstörung bewahrt. Durch dutzende von Artillerieschlägen und dem Feuer von vier Baneblade war der Warlord schließlich zu Fall gebracht worden. Bevor er starb nahm er drei der Kriegsmaschinen mit und verwundete Byleist schwer. Der Titan war verlangsamt und hatte eine seiner Hauptwaffen eingebüßt, Princeps Larkon hielt jedoch das Risiko für vertretbar, den Titan im Kampf zu lassen. Zumal der Warhound Thor geborgen, repariert und sich kaum 27 Kilometer hinter ihnen befand. In knapp 20 Minuten sollten seine Waffen mit denen von Byleist vereinen. Weiterer Beschuss ließ die Schilde flackern, verpuffte aber harmlos daran. Die Kombi aus Turbolaser und Meltergeschütz holte erneut einen Transport aus dem Himmel, währen der Titan langsam den Hügel hinab schritt und sichtbar das verletzte Bein nachzog. Larkon sah die Schweißperlen auf dem Gesicht des Steuermoderatii, er kämpfte bei jedem Schritt – guter Junge. Der Princeps ließ seinen Geist von den Sensordaten der Maschine überfluten. Er fühlte die Bein- und Waffenverletzung des Kolosses und den dumpfen Herzschlag des Plasmareaktors im Innern, die tobende Präsenz des Maschinengeistes. Larkon war Byleist. Der Turbolaser strich über zahlreiche Nurgle Landraider und zerschmolz diese zu glühenden Pfützen, während das Meltergeschütz einen schon sichtlich ramponierten Fellblade einäscherte. Thor überschritt soeben die Anhöhe und begann augenblicklich Plasma- und Tubolaserfeuer auszuteilen.

Weitere Explosionen zerrissen das Flugfeld. Nur 30 von knapp 50 Transportern konnten letztendlich entkommen. Der Kampf endete kaum zwei Stunden später, für die Titanen endete damit auch der Krieg. Von Thor eskortiert humpelte Byleist zurück, um die dringend nötigen Reparaturen zu erhalten. Die Titanenlegion Ydalir hatte sich gut geschlagen, einige der Maschinen konnten geborgen werden und würden in wenigen Monaten wieder zur Verfügung stehen.

***

Dem namenlosen Kriegsschmied der Iron Warriors als auch Lord Kragon gelang die Flucht von Gerrinod 3; wie, konnte nie genau geklärt werden. Kragon setzte 45 Jahre später seinen Plan, eine Welt zu wandeln, um. Dank dunkelster Magie wurde aus dem Planten Kilion Prime ein Dämonenhord. Nurgle erhob ihn darauf für seine Taten in den Stand eines Dämonenprinz, womit Kragon sein Ziel endlich erreichte.

Es dauerte fast 30 Jahre, alle Schäden und Verwüstungen des Krieges auf Gerrinod 3 wieder aufzubauen, doch die Welt ging gestärkt und mit absoluter Treue zum Imperium aus diesem Konflikt hervor. Ingenieure der Liga bauten die orbitalen Verteidigungsanlagen neu auf, und verbesserten diese weit über das Verständnis des Adeptus Mechanicus hinaus. Was wiederum zu etlichem Unmut bei den Abgesandten des Mars führte, und einige Untersuchungen nach sich zog.

In den folgenden Jahren wurde der Planten zwar wieder und wieder angegriffen, doch die von der Liga im Orbit installierten Verteidigungsanlagen konnte nie überwunden werden, und so musste irgendwann auch der Adeptus Mechanicus klein beigeben und diese Technologie anerkennen. Auch weil sich zwei Ordensmeister der Astartes vehement dafür einsetzen. In diesem dunklen Zeitalter muss die Menschheit jeden Vorteil nutzen, und sich seiner einstigen Größe wieder bewusst werden. Denn Gerrinod 3 ist nur an einer von hunderttausenden oder gar millionen Kriegsschauplätzen.

ENDE

©09.2010, A. Kapust

Eine Antwort zu Gerrinod 3- Kampagne

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